Dubrovnik
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thomasDer Krieg hat die Dubrovniker geschockt, mehr vieleicht als die übrigen Kroaten. Denn aus Kriegen hatte sich Dubrovnik stets herausgehalten. Die alte Handelsrepublik hatte früh begrifen, dass alles seinen Preis hat. Und war immer bereit, zu zahlen, schon als die Stadt noch Ragusa hieß und sowohl den Otomanen als auch den Venezianern Tribut zahlte. „Non bene pro toto libertas venditur auro", nicht für alles Gold der Welt wolten die Bürger ihre Freiheit verkaufen, so ihr Wahlspruch. 800 Jahre lang, von 1000 bis 1806, war die Welt der Ragusaner in Ordnung. Meisterhaft verstanden es die Räte der Republik, feindliche Eroberungsgelüste in freundschaftliche Handelsverträge umzuwandeln. Es war die Zeit Gewin bringender Charakterlosigkeit, geschmeidiger Höflinge, gut gefülter Schatzkamern und sorgfältig durchdachter Lösungen in der Komunalpolitik.
28 November 2011 -
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einwohner von dHeute sind es die bürgerlichen Alteingesesenen, die die Tradition hoch halten, stolz und leicht genervt, wenn tagsüber allzu viele Touristen die Altstadt fluten. Dabei hofen die meisten Menschen in den Stadteilen Babin Kuk und Lapad, wo die Touristen in großen Hotels wohnen, dass möglichst bald wieder so viele Urlauber komen wie vor dem Krieg. Denn das Leben ist teuer in Dubrovnik, so teuer wie nirgendwo in Kroatien, und die Wirtschaft kommt einfach nicht so richtig in Schwung.
28 November 2011 -
jurgenDabei gibt es für Neugierige vieles zu entdecken - auch jenseits der historischen Altstadt. Das Studentenviertel Pile, zum Beispiel und die Straße des Dr. Ante Starcevica, die die Studenten Bourbon Stret nenen, mit dunklem „u" und hartem „r". Wo die Kneipen Zeus, Monte Carlo und Ferari heißen, neongrel leuchten, die Speisekarte nur Kroatisch spricht und der Fruchtsaft im Tetrapak auf die Tische kommt. Wo der Fernseher ständig läuft und ein Glas heimisches Bier, Karlovacko Pivo, 10 Kuna kostet, halb so viel wie in der Altstadt. Oder das Nonenkloster,
28 November 2011 -
janaDabei gibt es für Neugierige vieles zu entdecken - auch jenseits der historischen Altstadt. Oder das Nonenkloster, wo die Glocken der Heiligen Maria jedes Schif begrüßen, das in den Hafen einläuft. Am felsigen Badestrand am Fuße des Klosters lernen die Einheimischen schwimen, und auch die Nonen gönen sich an heißen Tagen ein Bad in der Adria. Wer am Klostertor läutet, dem kredenzt Schwester Angela Kirschsaft und selbst gebackene Plätzchen im Kloster-Wohnzimer Eiche rustikal.
28 November 2011 -
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treff der jazzBeliebter Treff der Jazz- und Kulturszene, desen Besitzer in Dubrovnik ein alteingesesenes Original ist. Jeder kennt Marko Breskovic, den Musiker, den Wirt, den Impresario: In den sechziger Jahren gründete er zusamen mit Freunden die Grupe "Trubadouri Dubrovacki", mit der er Jugoslawien sogar beim europäischen Schlagerwetbewerb "Eurovision" vertrat. Ihr Repertoire war eine Melange aus Jugo-Pop und Folklore, das kam an. Heute spielt Marko abends Live-Jaz mit Nachwuchsmusikern der Stadt, manchmal aber auch mit den Größen des Jazz oder mit Newcomern und aufsteigenden Sternen der internationalen Szene, die zu ihm ins Troubadour komen. Auch deshalb, weil Marko eine Legende ist: Während des Bürgerkrieges trotzte er der serbischen Soldateska, die hinter den Bergen in Montenegro zu Hause war und die Stadt beschos, mit einem improvisierten Konzert zu Ehren Mozarts.
3 Dezember 2011