Korčula

Vielleicht nicht mit Dubrovnik zu vergleichen, aber dennoch weltberühmt ist das Städtchen Korčula auf der gleichnamigen Insel: Der hervorragend erhaltene mittelalterliche Stadtkern zählt zu den schönsten im gesamten Mittelmeergebiet. Die Einwohner von Korcula sind felsenfest davon überzeugt, dass hier im 13. Jh. der venezianische Reisende und Kaufmann Marco Polo geboren wurde - ob diese Annahme allerdings stimmt, darf bezweifelt werden.

Früher lebte man auf der knapp 50 km langen und maximal 8 km breiten Insel Korcula von Landwirtschaft und Schiffbau; heute stellt der Tourismus die Haupteinnahmequelle dar. Dafür sorgen das milde Klima und die schönen Strande der überraschend grünen Insel bei Lumbarda am östlichen Ende der Insel gibt es sogar einen weitläufigen Sandstrand.

Zum Pflichtprogramm der Korcula-Urlauber gehört ein Besuch der Inselhauptstadt, die wie so viele Städte an der Adria auf einer Halbinsel angelegt wurde. Sie hat die Form eines Hufeisens und ist an der offenen Seite mit dem Festland verbunden. Dort befindet sich das in einen zinnenbewehrten Turm integrierte Landtor, das den Haupt Zugang zur Stadt bildet.

Im Turm informiert eine Dauerausstellung über die wohl berühmteste Tradition Korculas - den Moreska-Säbeltanz, der während der sommerlichen Hauptsaison zweimal pro Woche aufgeführt wird. Am Landtor beginnt die bis zur Spitze der Halbinsel verlaufende Mittelachse der geplant angelegten Altstadt - von ihr zweigen fast alle anderen Straßen ab. An dieser Mittelachse liegen die wichtigsten Gebäude, so etwa die imposante Markuskathedrale (Sveti Marko), der Bischofspalast mit Schatzkammer sowie der Arneri und der Gabrielli-Palast, der heute als Museum dient. Kunstfreunden sei eine Besichtigung der Markuskathedrale aus dem 15./16. Jh. ans Herz gelegt: Das Innere birgt unter anderem zwei Werke des berühmten venezianischen Malers Jacopo Tintoretto (1519-94), der in jungen Jahren ein Schüler Tizians war. Das Gemälde Die Heiligen Markus, Hieronymus und Bartholomäus, vermutlich ein Jugendwerk des Meisters, ist hinter dem Altar an der Apsiswand zu bewundern, die Verkündigung im südlichen Seitenschiff.

Faszinierend ist der Erhaltungszustand des mittelalterlichen Befestigungsringes, der sich um die Altstadt zieht. Seine trutzigen Wehrtürme vermitteln ein Bild davon, wie ernst die Handelsmacht Venedig, die zwischen 1420 und 1797 auf Korcula herrschte, die Verteidigung der Insel nahm. Da die mittelalterliche Stadt aufgrund ihrer Lage auf einer Halbinsel weder in die Länge noch in die Breite wachsen konnte, präsentiert sich die Bebauung eng und gedrängt, was dem Charme Korculas jedoch keinen Abbruch tut. Bei einem Bummel durch die schmalen Gassen trifft man nordöstlich von Sveti Marko irgendwann auch auf das angebliche Geburtshaus von Marco Polo, der vielleicht berühmtesten Persönlichkeit der Insel.