Die Besonderheiten der Region Istrien
Südwestlich von Weißistrien erstreckt sich ein morphologisch erheblich differenzierterer Raum. Das ist eine hügelige, von Flüssen und Karstfeldern durchzogene Landschaft, reich an Gewässern und Vegetation. Der Boden ist wenig fruchtbar, jedoch entwickelte sich hier durch Jahrhunderte der Getreide-, Obst-und Weinanbau sowie die Großviehzucht. Da dieser Raum von Laubgehölz gekennzeichnet ist, herrscht im Laufe der Wintermonate die graue Farbe vor, weswegen dieses Gebiet Grauistrien heißt. Seit urgeschichtlicher Zeit gibt es hier auf Erhöhungen und Hügeln Siedlungen, die über Flusstäler und Karstfelder dominieren. Auf den Fundamenten zahlreicher urgeschichtlicher Festungsanlagen entstanden antike und später auch mittelalterliche Stadtburgen. Selbst viele Dörfer dieser Region haben eine eigene Wehrmauer. Im Norden Grauistriens, des heutigen Slowenischen Küstenlands, entstanden einige der bedeutenden Städte, wie Köper, das jahrhundertelang Mittelpunkt des venezianischen Istriens war, und Piran, dessen berühmte Salzwerke viele Jahrhunderte lang die Venezianische Republik mit diesem strategisch überaus wichtigen Rohstoff belieferten. Grauistrien war reich an Kohle, so dass der Bergbau im südöstlichen Teil, insbesondere in der Region von Rasa und Labin auf eine lange Tradition zurückblicken kann.
Die Süd- und Westküste Istriens zeichnet sich durch einen breiten Gürtel von Hochebenen aus, die sich sanft zum Meer senken. Die Küste ist durch zahlreiche, auch tiefe Buchten und Flussquellen gegliedert. Neben zahlreichen kleineren Inseln vor der Küste von Porec und Rovinj hebt sich im Süden die Brijuni-Inselgruppe hervor. Dieser Teil Istriens, in dem die rote Erdschicht erhalten ist, wird als Rotistrien bezeichnet. Das Gebiet ist relativ dicht besiedelt, und an der Westküste sind auch größere Städte wie Porec, Rovinj und vor allem Pula sowie kleinere Städte wie Umag, Novigrad und Vrsar entstanden. Rotistrien hat eine entwickelte landwirtschaftliche Produktion, und in der Zone von Pula gibt es auch wichtige Industrieanlagen. Die ganze Küste Rotistriens ist heute vom Fremdenverkehr geprägt und gehört zu den bestentwickelten Fremdenverkehrszonen Kroatiens.
Als Folge der historischen Umstände und aufgrund der nationalen Zugehörigkeit der Bevölkerung, ihrer authentischen Kultur, Sprache und Tradition teilen sich heute drei Länder das geographische Gebiet der Halbinsel Istrien.
Ein sehr kleiner Teil Istriens, nur die Nordseite der Halbinsel von Muggia, die die südliche Seite des Triester Hafens umschließt, gehört zur Republik Italien. Das Slowenische Küstenland mit dem Golf von Köper und einem Teil des Piraner Golfs bis zur Dragonja-Mündung sowie ein Großteil des Karstgebiets im Hinterland sind Bestandteil der Republik Slowenien.
Der größte Teil des Gebiets, das den geographischen Begriff Istrien darstellt, also fast die ganze Istrische Halbinsel südlich der Dragonja-Mündung bis hin zur Kapspitze von Preluka im Nordosten, ist ein wichtiger Teil der Republik Kroatien. Das Kroatische Istrien umfasst einen bedeutenden Teil Wcißistricns, den Großteil Grauistriens sowie das Gesamtgebiet Rotistriens.
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