Die Region Lika
Das Lika-Gebiet ist ein Karsttal, umgeben von den Gebirgen Mala Kapela, Velebit und Pljesivica sowie vom Fluss Una an der Grenze zu Bosnien-Herzegowina. Die Bedeutung dieses Raums liegt in seiner ganzen Geschichte vor allem in der Möglichkeit, die Verkehrsverbindungen in Richtung Nord-Süd auszubauen. Die ehemaligen Karawanenwege wurden im 18. Jahrhundert zu kaiserlichen Straßen umgewandelt, die aus dem Binnenland zu den Adriahäfen führten. Der Ausbau von Verkehrswegen war vom Gelände begünstigt, das im mittleren Teil relativ niedrige Berge aufweist, zwischen denen an zahlreichen Flüssen größere und kleinere Karstfelder liegen.
Wenn sich dieses ausgesprochen wasserreiche Gebiet unter günstigeren historischen Voraussetzungen entwickelt hätte, wäre es heute zweifellos ein dicht besiedelter Landesteil, der die natürlichen Gegebenheiten optimal nutzen könnte. Die drei größten Flüsse der Lika sind die Gacka, die Lika und die Krbava. Der westlichste ist die Gacka mit seinem großen Tal Gacko Polje, in dessen westlichstem Teil Otocac, der wichtigste Ort dieser Region liegt. Seine mittelalterliche Burg war in der Zeit der Militärgrenze einer der Stützpunkte für die Verteidigung der Verkehrswege zwischen dem Meer und dem Binnenland. Durch den im 18. Jahrhundert erfolgten Bau der Josefinen-straße von Senj bis Karlovac wurde die ganze Gegend aufgewertet. Die 78 Kilometer lange Lika ist der längste kroatische Karstfluss. Ihre Gewässer wurden samt jenen der Gacka für den Bau des Wasserkraftwerks Senj genutzt. Im Licko Polje entstand das neue Zentrum der Lika, Gospic, dessen Wichtigkeit besonders nach dem Bau der Mariatheresianischen Straße von Karlobag über Baske Ostarije bis Gospic gestiegen ist, und das damals an Stelle von Karlobag Verwaltungszentrum wurde. In den 1920-er Jahren wurde durch dieses mittlere Lika-Gebiet die Eisenbahnstrecke Zagreb-Split gebaut. In dieser Richtung verläuft auch die heutige Autobahn. Weiter östlich, am Fluss Krbava entlang, wurde in den 1970-er Jahren die damalige Hauptverkehrsstraße zwischen Dalmatien und Zagreb gebaut. Sie verläuft durch das weiträumige Krbavsko Polje unterhalb der Stadt Udbina, geht ins Korenicko Polje über und fuhrt weiter durch den Plitvice-Raum, entlang des Flusses Korana bis Karlovac. Die westlichste und kürzeste Eisenbahnverbindung verläuft entlang des Grenzgebiets am Fluss Una.
Die schon im Mittelalter bewohnte Lika und ihre Verkehrswege wurden durch zahlreiche befestigte Städte verteidigt. Nach dem Türkeneinbruch im 15. Jahrhundert wurde dieses Gebiet entscheidend für die Verteidigung. Im Kampf auf dem Krbavsko Polje 1493 fiel nach damaligen Chroniken fast der gesamte kroatische Adel an der Spitze mit dem kroatischen Banus Emerik Derencin, während beim Zusammenstoß mit dem Heer des Jakub-Pascha mehrere Tausend Soldaten starben. Vom 16. Jahrhundert an bildete die Lika auch einen wichtigen Sektor des Militärgrenzgebiets zum Tükischen Imperium. Die mehrere Jahrhunderte währende Unsicherheit hinterließ tiefe Spuren im gesamten Raum. Erst seit Kurzem weckt der Bau der neuen Verkehrswege die Hoffnung, dass die Entvölkerung gestoppt werden könnte. Eine wichtige Komponente der neuen Entwicklung stellt der Fremdenverkehr dar.
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