Novigrad

Novigrad liegt auf einer kleinen Halbinsel, die zum Norden hin die Bucht Tarski zaljev, bzw. die Mündung des Flusses Mirna schließt. Es wird angenommen, dass die Stadt eine griechische Kolonie war, während sich in römischer Zeit auf diesem Gebiet die Siedlung Emonia (Emona) befand. Im 7. Jahrhundert, in der Zeit der Verwaltung von Byzanz, hieß sie Neapolis (Civitas Nova). Im selben Jahrhundert wurde dieser Raum von Slawen besiedelt. Novigrad, das von 1278 an unter venezianischer Verwaltung stand, wurde noch in 8. Jahrhundert Bistumssitz und blieb es bis zum Jahr 1831, als das Bistum abgeschafft wurde. Während der venezianischen Verwaltung war Novigrad ein wichtiger Hafen für Holztransporte, der aber im 17. Jahrhundert von den Türken zerstört wurde.

In früheren Zeiten befand sich der historische Stadtkern auf einer kleinen Insel, die im 18. Jahrhundert durch einen breiten Deich mit dem Festland verbunden wurde. Die alte von einer Mauer mit zwei Rundtürmen und Zackenkrone umgebene Stadtstruktur ist noch heute relativ gut erhalten. In der Stadt sind eine Reihe wertvoller Patrizierhäuser, ein Palast aus der Zeit vom 15.-18. Jahrhundert erhalten, und vor allem der Palast der Adelsfamilie Rigo aus dem Jahr 1760. Im Erdgeschoss des Palastes ist heute das Lapidarium mit einer reichen Sammlung antiker und mittelalterlicher Denkmäler untergebracht, von denen jene an das ursprügliche Aussehen und die Ausstattung der Kathedrale gebundenen von besonderer Bedeutung sind.

Die heutige Pfarrkirche des Hl.Pelagius ist die ehemalige dreischiffige Kathedrale (8. Jahrhundert). Das Gebäude machte von 1746 bis 1775 eine umfangreiche Barockisierung durch, bewahrte aber teilweise den ursprünglichen Aufbau. Besonders gut erhalten ist die dreischiffige, von Säulen gestützte und mit Kreuzgewölben versehene Krypta unter dem Altarraum der Kirche. Anlässlich ihrer Rekonstruktion im Jahre 1876 wurden die letzten Reste des Portikus vor der Kirche und die achteckige Taufkapclle südlich der Kirchenfassade entfernt.

In Karpinjan bei Novigrad errichtete Carlo Rigo 1762 auf seinem Gut eine schöne Barockvilla, die vom erlesenen Geschmack und der hohen Kultur ihrer Eigentümer zeugt. In dem etwas nördlich von Novigrad gelegenen Dajla wurde im zentralen Teil des Großgrundbesitzes der Familie Grisoni einer der seltenen unmittelbar am Meer liegenden istrischen Sommerhaussiedlungen gebaut. Graf Santo Grisoni baute 1775 zwei große, harmonische Barockgebäude, die einen Hof umschließen. Durch ein dekoratives Portal tritt man aus dem Hof unmittelbar an die Küste und die palasteigene Steinmole. An einem Langseitenende der Gebäude, die identische Barockfassaden aufweisen, befindet sich eine Kirche und an dem anderen, gegenüber liegenden, die Wohnung des Kaplans.

Anfang des 19. Jahrhunderts ließ Graf Grisoni im hinteren Hofende ein repräsentatives klassizistisches Gebäude mit dreieckigem Giebel anbauen. Der Palast wurde von einem französischen Flüchtling, dem Architekten Gabriel Le Terrier Du Manetote entworfen und vom Baumeister aus Köper Bracciaduro gebaut. So wurde dieser einzigartige Komplex abgerundet, der vom Reichtum und von der hohen Lebenskultur der höheren Gesellschaftsschichten im nordwestlichen Istrien des 18. Jahrhunderts zeugt.