Pula

Pula ist die größte und dominierende Stadt Istriens. Aufgrund ihrer Lage am Ende einer tiefen Bucht war die Stadt vom Anfang an ein guter Hafen und sicherer Ankerplatz. Dass Pula nur etwas westlicher als der südlichste Kap Istriens lag, verlieh der Stadt in vielen historischen Epochen eine besondere strategische Bedeutung, besonders in der Zeit, als die adriatischen Hauptverkehrswege durch die Technologie der Segelfahrt bestimmt wurden. Wegen seiner Größe und Lage, wegen der den Hafenraum in mehrere Abschnitte einteilenden vorgelagerten Inselchen sowie des hervorragenden Zugangs vom offenen Meer gilt der Hafen von Pula auch heute noch als einer der besten und sichersten Naturhäfen der Welt.

Wegen seiner Größe und Lage und wegen der vorgelagerten Inseln, die den Hafenraum in mehrere Becken einteilen, wie auch wegen des günstigen Zugangs vom offenen Meer und wegen der Befestigungsmöglichkeiten gilt der Hafen von Pula als einer der besten und sichersten Naturhäfen weltweit. Die Stadt entstand aus einer illyrischen Wallburgsiedlung, die sich auf dem Hügel über der Bucht erhob. Nach 177 v.Chr. übernahmen dort die Römer die Regierungsgewalt. Das römische Pula hatte ein weitläufiges Forum mit Tempeln und dazugehörigen Bauten. Aus der frührömischen Epoche stammen der Augustustempel und der bekannte Triumphbogen der Sergier. Die Stadt hatte zwei Theater, ein kleineres innerhalb der Stadtmauern und ein viel größeres südlich der Stadt. Im Nordosten wurde im 1. Jahrhundert in unmittelbarer Nähe des Stadtkerns ein großes Amphitheater errichtet, das sechstgrößte unter den weltweit bis heute erhaltenen, das über 20.000 Zuschauer aufnehmen konnte. Seine Arena war in der Antike Schauplatz blutiger Gladiatorenkämpfe und anderer Veranstaltungen zur Unterhaltung der Volksmassen.

Augustus selbst hat die Fertigstellung der über 130 m langen und über 100 m breiten Anlage nicht mehr miterlebt. Sie ist heute eines der am besten erhaltenen Amphitheater aus römischer Zeit und wird alljährlich von Millionen Touristen besichtigt. Auch wenn man heute weder Gladiatorenkämpfe noch blutrünstige Gefangenenmassaker zu sehen bekommt, erfüllt das Amphitheater immer noch die Funktion der Unterhaltung, die es von jeher hatte: Wer Gelegenheit hat, dort eine der regelmäßig stattfindenden großen Shows zu besuchen, verlebt einen mit Sicherheit unvergesslichen Abend.

Es ist übrigens nicht selbstverständlich, dass das nach dem Verbot der Gladiatorenkämpfe als Viehmarkt und im Mittelalter als Steinbruch genutzte Amphitheater heute noch steht: Im 16. Jh. beschloss der Große Senat von Venedig, die Arena in Pula abzureißen und stattdessen in Venedig neu zu erbauen. Dass dieses Vorhaben nicht zur Ausführung kam, ist dem venezianischen Senator Gabriele Emo zu verdanken - an sein beherztes Einschreiten erinnert eine Gedenktafel am nordwestlichen Turm des Amphitheaters.

Ein weniger bombastisches, doch gleichfalls bemerkenswertes Bauwerk der Römer ist der im Jahr 14 n. Chr. fertiggestellte Augustus-Tempel am Forum. Zu den weiteren Sehenswürdigkeiten von Pula zählen neben dem berühmten Sergier-Bogen das römische Bodenmosaik Die Bestrafung der Dirce, die Basilika Maria Formosa und die Kathedrale St. Thomas, die im 4. Jh. über einem römischen Tempel errichtet wurde. Das Material für den zwischen 1671 und 1707 errichteten Glockenturm stammt übrigens aus dem Amphitheater, das damals als Steinbruch diente. Geschichtsfans finden in Pula gleich mehrere Museen, die es sich zu erforschen lohnt: Über einem Besuch im Archäologischen Museum sollte man auch das Historische Museum nicht vergessen, das sich auf die neuere Geschichte Istriens konzentriert und stilvoll in der venezianischen Festung von Pula untergebracht ist.

Heute befindet sich in der Stadt die wichtigste Werft in Kroatien, und Pula ist ein entwickeltes Fremdenverkehrszentrum und Univeritätsstadt. Die berühmte römische Arena ist heute eine große Freilichtbühne für verschiedene Veranstaltungen, von Opernaufführungen und Konzerten bis zu den bekannten Filmfestspielen.