Nesaktium
Etwa elf Kilometer nordöstlich von Pula liegt auf einer Hochebene unweit des Dorfes Valtura Vizace-Nesaktium, eine der wichtigsten Ausgrabungsstätten Istriens. Die aufgrund seiner dominierenden Lage wichtige urhistorische Siedlung wurde später zum politischen Mittelpunkt und zur Kultstätte der illyrischen Histrer. Der Name Visactium stammt aus der Antike. Durch die um 1900 begonnene und im Laufe des 20. Jahrhunderts fortgesetzte archäologische Forschung wurde innerhalb der Burgsiedlung eine in der Zeit vom 11.-14. Jahrhundert v.Chr. datierte große histrische Nekropole mit zahlreichen Keramikurnen, reichen Grabbeigaben und importierten bemalten Gefäßen zutage gefördert. Diese wertvollen Fundstücke sind heute im Archäologischen Museum in Pula ausgestellt.
Nach dem entscheidenden Sieg über die Histrer im Jahre 177 v.Chr. eroberten die römischen Truppen Nesaktium. Seitdem entwickelte sich das römische Munizipium, von dem heute konservierte Architekturreste zu besichtigen sind. Besonders sehenswert ist das im 2. Jahrhundert entstandene Kapitol mit drei Tempeln. In der Mitte steht der größere Zentraltempel, von zwei kleineren flankiert. Der Tempelkomplex ist teilweise an die Stelle eines früheren Kultbaus getreten. Östlich vom Kapitol wurde ein geräumiges viereckiges Forum mit Vorhalle gebaut. Um das Forum herum erstreckte sich die römische Siedlung mit Thermen und anderen öffentlichen Gebäuden, Werkstätten, Geschäften und am Hang gebauten Wohnvierteln. Die Stadt hatte drei große Wasserreservoire und ein Kanalisationssystem.
Vom 4. Jahrhundert an verwandelte sich Nesaktium zunehmend in ein spätantikes Kastell mit Mauer, Wehrturm und mehreren Stadttoren. Bei diesem Bau wurden mehrere frühere Bauten abgerissen, während ein Großteil der außerhalb der Stadtmauer liegenden Gebäude verlassen wurde. Charakteristisch für den frühchristlichen Zeitraum sind die Reste einer größeren im 5. Jahrhundert gebauten, durch einen gemeinsamen Nartheks verbundenen Doppelbasilika nach dem Vorbild aus Aquileia.
Nesaktium wurde 599-611 während der slawisch-awarischen Angriffe auf Istrien zerstört und nicht mehr erneuert. Heute steht auf der Ausgrabungsstätte ein dem Archäologischen Museum gehörendes Archäologenhäuschen, in dem die Phasen der archäologischen Forschung sowie die Grundrisse einzelner früherer Bauten und der antiken Siedlung präsentiert sind.
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