Gaius Aurelius Valerius Diocletianus
Als junger Mann schloss sich Diocles der antiken Form der organisierten Weltenbummelei an. Als römischer Legionär war er in der ganzen Welt - von Gallien bis Persien - im Einsatz und diente sich bis zum Chef der kaiserlichen Leibgarde hoch. Der Posten des römischen Kaisers war zu dieser Zeit nicht sonderlich erstrebenswert. Gewählt wurde das Oberhaupt von einer grölenden Soldateska, die sich ihre Entscheidung mit üppigen Gelagen versüßen ließ. Zudem wurde die Cäsarennachfolge regelmäßig durch klandestine Intrigen und von korrupten Armeeoffizieren gedeckten Meuchelmorden geregelt. Um das Amt des Imperators entstand ein kleinkariertes, bluttriefendes Bäumchen-wechsel-dich-Spiel. Die Demission erfolgte häufig mit den Füßen voraus.
Keine lockenden Perspektiven für einen Amtsanwärter im besten Alter. Doch bevor Diocles in diesem Spiel zum Zuge kam, bereitete ihm die Weissagung eines gallischen Druiden den Weg. Bei einem spartanischen Mahl hatte der ihm prophezeit, dass er Kaiser werde an dem Tag, da er einen wilden Eber erlege. Es fügte sich, dass der Amtsinhaber Numerian bald darauf von einem Eber angefallen wurde. Ein Vorfall, hinter der viele Beobachter Numerians Schwiegervater Aper, einen Prätorianerpräfekten, vermuteten - oder seinen Leibgardisten Diocles selbst. Fest steht: im Lateinischen heißt aper Eber. Diocles brauchte den Dolchstoß nur noch auszuführen.
So wurde Diocles 284 Kaiser Diokletian. Seine Reichsreform durch die Einführung der Tetrarchie (Viererherrschaft) war 293 eine Zäsur in der Geschichte Roms. Die Dezentralisierung mit zwei Ober- und zwei Vize-Kaisern bahnte der Reichsteilung von 395 den Weg. Er strukturierte das Militär und die Zivilverwaltung um, reformierte das Münzwesen. Kein Stein blieb auf dem anderen, das Machtzentrum verließ Rom Richtung Mailand, Nikomedia (Izmit, Türkei), Sirmium (Sremska Mitrovica, Serbien) und Trier.
Diokletian war ein Umstülper. Die Kaisernachfolge jedoch regelte er friedlich, durch Rotation: nach 20 Jahren sollte die Doppelspitze zugunsten der Vize-Kaiser abtreten.
- Kommentare und feedback
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diokletianEr kam von ganz unten und wurde einer der bedeutendsten Herscher des Imperiums. Die Büste des Diokletian gehört zu den wenigen volständig erhaltenen - viele andere wurden von christlichen Bilderstürmern zerschlagen
29 November 2011