Rijeka
Die Lage der Stadt an einer Stelle, wo das Adriatische Meer am tiefsten ins mitteleuropäische Festland eindringt, entschied über ihre Entwicklung als Hafen, Industrie und Handelsstadt sowie als Schiffbaustandort. Obwohl sich Rijeka relativ spät zu einem Urbanen Zentrum entwickelt hat, ist die Stadt sehr alt.
Auf einer steilen Anhöhe über dem Meer stand da in illyrischer Zeit die liburnische Wallburg Darsata, später die römische Festung Tarsatica. Im Mittelalter wurde das Kastell auf dem Trsat, das der mächtigen feudalen Familie Frankopan gehörte, befestigt und ausgebaut. Neben dem feudalen Kastell auf dem Hügel entwickelte sich im Mittelalter an der Rjecina-Mündung eine Siedlung mit allen mediterranen Merkmalen, die nach der Veitskirche Reka sv.Vida heißt.
Die Stadt am Meer begann sich im 17. Jahrhundert, in der Zeit des Barock, zu entwickeln. Eine jähe Entwicklung erfuhr Rijeka nach dem großen Erdbeben 1750. Die damalige Verwaltung beschloss, den Ausbau der Altstadt am Rjecina-Kanal zu stoppen, und die neuen Stadtviertel dem Meer zugewandt zu bauen. Durch den Abriss der Stadtmauer entstand die Fassade von Rijeka, während der alte Stadtturm und das monumentale Stadttor aufwendig barockisiert wurden. Das Ufer wurde allmählich aufgeschüttet, neue Häuserblocks im Stil des barocken Klassizismus wurden errichtet und unmittelbar am Kai wurde ein neuer Handelshafen gebaut. Der luxuriöseste erhaltene Raum ist das Innere des Verwaltungsgebäudes der ehemaligen großen Zukkerraffinerie. Die Prachstraße von Rijeka, das Korso, ist durch südliche Gebäudekomplexe von der Küste getrennt. Das 19. Jahrhundert brachte mit der Industrialisierung, dem besser entwickelten See- und Festlandsverkehr und später auch durch den Bau der Eisenbahnstrecke eine beschleunigte Stadtentwicklung mit sich.
Durch Aufschüttung wurde auch der westliche Hafenteil verlängert und verbreitert, und durch den Bau zweier großer Wellenbrecher wurde der Hafenraum in ein westliches und ein östliches Becken eingeteilt. Nach dem ungarisch-kroatischen Pakt von 1867 erhielt Rijeka den Status des vorläufigen ungarischen Hafens, und dieses Provisorium dauerte bis zum Untergang Österreich-Ungarns im November 1918. In diesen etwa fünfzig Jahren erfuhr Rijeka eine rasante Entwicklung. Im Bestreben seine politische Macht und die Überlegenheit gegenüber dem österreichischen Teil der Monarchie zu demonstrieren, versuchte Ungarn mit dem Hafen von Rijeka dem für Österreich wichtigen Triester Hafen Konkurrenz zu machen. Die großen Paläste am Kai, der neue Platz mit dem imposanten Theatergebäude, das Gouverneurspalais, das Bahnhofsgebäude und zahlreiche andere Bauwerke in historistischen Stilarten verliehen Rijeka das Aussehen einer reichen mitteleuropäischen Stadt. Seewesen, Schiffbau, Industrie und Handel sind um das Vielfache angewachsen, und die Einwohnerzahl ist entsprechend gestiegen. Nach dem Friedensvertrag von Rapallo 1920 wurde Rijeka mit seiner Umgebung ein selbständiger Pufferstaat zwischen Italien und dem Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen, um bald danach vom italienischen rechtsextremistischen Freikorps mit dem bekannten Dichter Gabriele D'Annunzio an der Spitze besetzt zu werden. Als die Faschisten an die Macht kamen, verwandelte sich die informelle Besatzung in offizielle Annexion.
Die Stadt wurde längs des Flusses Rijecina in zwei Teile geteilt. So fiel das eigentliche Stadtgebiet Italien und die Vorstadt Susak mit den dazugehörigen Hafenanlagen dem Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen zu. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Rijeka der wichtigste Hafen des neuen Jugoslawien wie auch Transithafen für die Länder Mitteleuropas. Es wurde erneuert und ausgebaut, vor allem in östlicher Richtung zum Bakarski Zaljev hin.
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