Rovinj kulturhistorisches Erbe

Rovinj verfügt über ein bedeutendes kulturhistorisches Erbe. Im Unterschied zu Porec und Pula hat es zwar keine architektonischen Denkmäler von Weltrang, dafür aber einen völlig erhaltenen historischen Stadtkern. Er ist im Laufe der Jahrhunderte gewachsen und wurde unter verschiedenen Einflüssen bebaut, so dass er heute eine ununterbrochene Geschichte der Stadt widerspiegelt. Sie blieb im Unterschied zu den im Zweiten Weltkrieg stark zerstörten Porec und Pula von Kriegszerstörungen verschont und konnte so ihr beinahe natürlich gewachsenes malerisches Gefüge bis heute bewahren.

Der alte Stadtkern auf der einstigen Insel besteht aus kompakten unregelmäßigen Häuserblocks oder in schmalen Gassen zusammengedrängten Häuserreihen. Im Raum hinter dem einstigen Hauptstadttor - an der Stelle, wo heute der Balbi-Bogen steht - befand sich der Hauptplatz des Hl. Damian - der heutige Matteoti-Platz. Von diesem Platz aus verlaufen fächerartig die Hauptsstraßen der Stadt: die Trevisol-, Montalbano-, Garzotto-, Grisia-, Casale-, Zdenac- und Silvanostraße, die sich zur Plattform auf dem Hügelgipfel hochschlängeln. Eine Reihe kleinerer und krummer Gassen und Durchgänge schneiden diese Hauptarterien und bilden fast ein kapillares Kommunikationssystem zwischen den hohen Bauten.

Pfarrkirche der Hl. Euphemia
Pfarrkirche der Hl. Euphemia
Der bedeutendste barocke Baukomplex in Rovinj ist zweifellos die große Pfarrkirche der Hl. Euphemia (Fuma). Um eine Kirche von solchen Ausmaßen auf der Plattform oberhalb

An einigen Stellen bildeten sich kleine, oft unregelmäßige Plätze, gleichsam Ruhepausen im dichten Stadtgewebe (Pian del Tibio, Stari trg oder Veli trg, Zvijezda). Ein Merkmal des historischen Stadtzentrums sind auch die zahlreichen überwölbten Lauben (Sottoportici), die Durchgänge zwischen einzelnen Straßen oder Häuserblocks öffnen. Das System dieser meist mit Bögen aber auch einfach überwölbten Lauben schafft oft malerische Raumerweiterungen, wie beispielsweise "Poljana na brijegu" oder "Pod lukovima" (Unter den Bögen). Die Lauben von Rovinj sind nicht nur Durchgänge, über ihnen wurden häufig Wohnhäuser gebaut, was diese Ensembles noch malerischer macht. Da die Steilgassen zum Hügel aufsteigen, hat Rovinj viele Treppen, die, genauso wie das alte Steinpflaster - insbesondere die nach dem Fischgrätenmuster zusammengestellten Steine - zum besonderen Reiz dieser Stadt beitragen. Die einstigen Festungsanlagen von Rovinj sind heute kaum noch zu erkennen, weil sie teilweise in Häuser hineingewachsen sind und zu einem Großteil zerstört wurden. Erhalten sind nur ein viereckiger, in ein Wohnhaus umgebauter Turm in der V.Svalbe-Straße und drei der vier Stadttore.

Im alten Stadtteil, in dem es keine besonders auffälligen mittelalterlichen Bauten gibt, ist hie und da ein charakteristisches gotisches Fenster zu sehen, der Großteil des architektonischen Schmucks ist aber in der Spätrenaissance und im Barock durch Umbauten und das Aufsetzen höherer Stockwerke verloren gegangen. Von den Renaissancebauten sind zwei übereinstimmend gebaute Paläste zu erwähnen, die die Montalbano-Straße an der Stelle ihrer Öffnung zum Stadtplatz Stari trg flankieren. Sie heben sich durch ihren Bau aus fein bearbeiteten Steinblöcken und die gediegen modellierten Fensteröffnungen hervor. Beide haben im zweiten Obergeschoss steinerne Renaissancebalkons mit Balustraden. Die beiden Paläste prägen die Westseite des Platzes. Nach dem an einem der Eingangsportale eingemeißelten Datum zu urteilen, sind sie um das Jahr 1580 entstanden.

Istrien
  • Kommentare und feedback
  • Keine Kommentare im Forum, kannst du die erste Person ab sein.
Die Website verwendet Cookies gemäß den Einstellungen Ihres Browsers. [ok]