Die Architektur Zentrum von Zagreb
Im Jahre 1880 wurde Zagreb von einem verheerenden Erdbeben heimgesucht, das dann die Erneuerung und den intensiven Ausbau zu einer modernen mitteleuropäischen Stadt notwendig machte.
Die großen Baueingriffe jener Zeit, insbesondere die Erneuerung der fast zerstörten Zagreber Kathedrale, erforderten erstklassige Architekten. Die zentrale Rolle bei den großen architektonischen und städtebaulichen Eingriffen spielte der deutschstämmige Architekt und Konservator Herman Bolle. Seine besonderen Leistungen sind - neben dem Bau und der Wiederherstellung zahlreicher Objekte in Zagreb und in ganz Kroatien -seine Rekonstruktion der Zagreber Kathedrale im neugotischen Stil sowie der große Arkadenkomplex mit Kuppeln, die Kirche und andere Bauwerke des Zagreber Zentral Friedhofs Mirogoj.
Die Zagreber Untere Stadt wurde größtenteils im damals aktuellen historistischen Stil gebaut; ab dem Ende des 19. Jahrhunderts begannen dann sezessionistische Bauwerke vorzuherrschen. Die bedeutendste und wertvollste urbanistische Idee geht auf den Architekten Milan Lenuci zurück, der mit seinem Projekt einer Reihe miteinander verbundener Plätze und Parkanlagen den die Untere Stadt dominierenden hufeisenförmigen Raum schuf.
Das Hufeisen bildet in diesem großen Raum eine eindrucksvolle Verbindung der für die kroatische Kultur und Wissenschaft bedeutendsten Bauwerke. Da befinden sich: das Rektoratsgebäude der Universität, das Kroatische Nationaltheater, mehrere wichtige Museen, das Gebäude der Theaterakademie, verschiedene Universitätsbauten, der schöne sezessionistische Bau der National- und Universitätsbibliothek (heute Kroatisches Staatsarchiv), der Botanische Garten, der als Gartenanlage konzipierte König-Tomislav-Platz mit dem Kunstpavillon, der Strossmayerplatz mit dem Palast der Kroatischen Akademie der Wissenschaften und Künste und dem Chemieinstitut und am Ende der Nikola-Subic-Zrinski-Platz (Zrinjevac), der als Parkanlage mit hohen Platanen, einer Fontäne, einem Musikpavillon und einer Reihe von Denkmalbüsten bedeutender Kroaten projektiert wurde. So stellt der enge Kern von Zagreb eine städtebaulich ausgesprochen verfeinerte Zone dar, befreit von den im europäischen Städtebau des 19. Jahrhunderts häufig vorkommenden standardgemäßen Nutzbauten.
Zwischen den beiden Weltkriegen wurde Zagreb ausgebaut, und es entwickelte sich in der Richtung Ost-West, an deren Rändern eine große Industriezone entstand. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte sich die Ausbreitung der Stadt in Richtung Süden, zum Sava-Ufer, fort. Mitte der fünfziger Jahre wurden am anderen Sava-Ufer der Baukomplex der Zagreber Messe und eine Reihe von Neubausiedlungen errichtet, was eine Ausbreitung der Stadt in der Ebene, vor allem in Richtung Sisak, zur Folge hatte. Ende des zwanzigsten Jahrhunderts verlangsamte sich die Ausweitung der Stadt zugunsten eines Rings von Satellitenstädten und Siedlungen, die zum Urbanen Einzugsgebiet von Zagreb gehören: Samobor, Zapresic, Dugo Selo, Velika Gorica u.a.
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